CDU-Kreistagsfraktion im Gespräch mit dem Bauernverband Gießen/Wetzlar/Dill e.V.
Ressourcen schonen – nachhaltig wirtschaften
Mitglieder der CDU-Kreistagsfraktion trafen sich kürzlich zu einem Fachgespräch mit Vertretern des Kreisbauernverbandes. Sie wurden vom Vorsitzenden des Verbandes, Manfred Paul, seinen Stellvertretern Hartmut Lang, Mathias Fritz, Markus Diebel, Geschäftsführer Hans-Martin Sames, Wolfgang Busch, Jürgen Scheld und Daniel Seipp als Jugendlandwirte-Sprecher über aktuelle Probleme informiert, wobei die Landwirte unterschiedliche Betriebe repräsentieren – vom Biobauer bis zum konventionellen, von der Legehenne bis zur klassischen Viehhaltung. Allgemeiner Tenor war, dass die Bürokratie und die Auflagen eindeutig zu hoch und in den letzten Jahren dramatisch gewachsen seien, ohne dass bei jeder Anordnung ein entsprechender Sinn erkennbar sei. Die Aufstellung von Nährstoff-, Dünge- und Fütterungsbilanzen, Kontrolle, ob Notstromaggregate einmal im Jahr gelaufen sind und vieles andere mehr koste nicht nur viel Zeit, sondern auch Geld und Arbeitskraft, die man anderweitig sinnvollerweise investieren könnte. Man spreche sich nicht generell gegen Kontrolle und Auflagen aus, aber es müsse in einem ordentlichen Verhältnis stehen.
Das Problem sei häufig, dass es auf der Bundesebene Verordnungen zum Beispiel für Großtierhaltung gebe, die in Hessen überhaupt nicht vorhanden sei. Trotzdem müsse man die entsprechende Dünge-, Pflanzenschutzverordnung usw. verfolgen, obwohl man im Prinzip nicht betroffen sei. Die Fülle der Auflagen führe im Übrigen dazu, dass im Gegensatz zu Beteuerungen der Politik, man wolle auch den kleinen Landwirt fördern, genau das Gegenteil erreicht werde. Dieser sei unter Zeit- und finanziellen Aspekten gar nicht mehr in der Lage, alle Auflagen, auch die technischer Art, zu erfüllen, so dass es einen klaren Trend zu immer größeren Betrieben gebe. Sorge bereite der Landwirtschaft auch zunehmender Flächenverbrauch, der (teilweise) auch vor guten landwirtschaftlichen Böden nicht Halt mache. Leider sei die Markmacht des LEH so groß, dass kleinere Unternehmen durch den Preisdruck nicht mehr konkurrenzfähig seien.
Wer wirklich Qualität wolle, der sei gut beraten, im Zweifelsfall auf den klassischen Landwirt oder Metzger zu setzen. Dort koste die Milch oder das Kilo Fleisch vielleicht ein klein wenig mehr, aber der Verbraucher wisse, wo es herkomme. Prinzipiell gebe es aber bei den Erzeugnissen keine Qualitätsunterschiede bei biologischem oder konventionellem Anbau. Die Auflagen seien für alle mehr oder weniger gleich.
Im Übrigen gebe es ein sinnvolles, fruchtbares Miteinander und kein wie auch immer geartetes konstruiertes Gegeneinander innerhalb des Berufsstandes.
Weitere Themen des intensiven Gespräches waren die Fragen des Selbstversorgungsgrades im ländlichen Raum, Veredlungsoffensive für den Stallbau, die Probleme der Scheunenmodernisierung im Verhältnis zum überbordenden Denkmalschutz, der Unfug der sogenannten Ausgleichsflächenregelung oder auch das Bergbauernprogramm, aus dem der Lahn-Dill-Kreis fliege, das eigentlich für klimatisch und strukturell benachteiligte Gebiete aufgelegt war. Hier hoffe man von der Landesregierung auf eine entsprechende Intervention in Brüssel.
Insgesamt gesehen, so Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Irmer, MdB, Kreisbeigeordnete Ulla Landau, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Nicole Petersen sowie die Abgeordneten Heike Ahrens-Dietz und Heiko Budde, unterstütze man die Landwirtschaft gezielt und vor allen Dingen ihr selbst ausgerufenes Ziel einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Landwirtschaft.
Hans-Jürgen Irmer, MdB
Fraktionsvorsitzender